Mamiya/Sekor Auto XTL

Mamiya Auto XTL
Mamiya Auto XTL: Gut zu erkennen die roten Markierungen an Objektiv und Gehäuse zum richtigen Ansetzen des Objektives. Der Selbstauslöser wird über den Hebel auf der rechten Seite neben dem Objektiv gespannt, mit dem Knopf darunter wird die gewählte Blende zur Prüfung der Tiefenschärfe aktiviert. Typisch für Auto XTL ist das Kunstlederinsert am Sucher.

Mamiya/Sekor Auto XTL:

1972 erschien die Mamiya Auto XTL, ihre für damalige Zeiten bemerkenswerten Eigenschaften:

  • Blendenautomatik und manuelle Blendeneinstellung
  • Belichtungsmessung in der Filmebene, der Spiegel war daher teildurchlässig
  • Belichtungsmessung entweder als
    • Integral- oder
    • Spotbelichtungsmessung mit 6 % der Filmfläche, markiert durch den Mikroprismenbereich zur Scharfstellung in der Bildmitte des Suchers
  • Belichtungsspeicher (Exposure lock): durch Herunterdrücken eines oben rechts neben dem Objektiv befindlichen Hebelchens wird der aktuell gemessene Wert gespeichert. Um den gemessenen Wert zu löschen und eine neue Messung durchzuführen, muss man es wieder in die Ausgangsposition bewegen
  • Anschluß für motorischen Filmtransport vorgesehen
  • Zwei Jahre Gewährleistung
Mamiya Auto XTL: Geöffnet der Anschluß für den motorischen Filmtransport rechts neben dem Rückspulkonpf. Gut zu erkennen ist die ergonomische Gestaltung des Fokusringes am Objektiv. Die Rippen kennzeichnen Objektive für die Auto XTL.

Bei dieser Kamera wandte sich Mamiya von dem bislang verwendeten Schraubanschluss M42 ab und führte einen Bajonettanschluss (ES-Bajonett) ein. Viele Objektive für diese Kameraserie waren mit einer Sonnenblende ausgestattet. Typisch für ES-Objektive ist die sich konisch nach aussen vergrössernde Form. Dies gab einen besseren Halt beim Einstellen der Entfernung.

Die Auto XTL verfügte auch über einen Anschluß für einen Filmtransportmotor. Leider kam dieser ob der geringen Verkaufszahlen der Kamera nie in den Handel.

Mamiya Auto XTL: Belichtungsmessung ausgeschaltet

Lobenswert die gute Ergonomie dieser Kamera. Sie liegt ausgesprochen gut (und schwer) in der Hand. Schwer – die Gefahr des Verwackelns einer Aufnahme bei langen Belichtungszeiten wird durch die Trägheit der Masse bei hohen Gewichten reduziert. Fehlende Masse muss mit Hilfsmitteln in Form von Bildstabilisatoren in Objektiv und Gehäuse ausgeglichen werden ;-).

Mamiya Auto XTL: Belichtungsmessung eingeschaltet

Ein kurzer Zug am Filmtransporthebel (Schnellspannhebel) aktiviert die Belichtungsmessung. Für Filmtransport und Spannen des Verschlusses muss er nur um ~150° bewegt werden. Für Doppelbelichtungen drückt man den Rückspulknopf an der Unterseite der Kamera bis zum Einrasten und kann dann den Verschluss spannen, ohne den Film weiter zu transportieren.

Über einen Hebel auf der linken Seite kann die Belichtungsmessung von Integral- (A – Average) auf Spotmessung (S – Spot) umgeschaltet werden – Bilder dazu sind auf der der Auto X1000 gewidmeten Seite zu finden.

Um die Belichtungsmessung wieder zu deaktivieren, drückt man den Knopf in der Drehachse des Schnellspannhebels, er kehrt in seine Ruheposition zurück und die Belichtungsmessung ist abgeschaltet.

Um das Gehäuse zu schonen, ist es mit einem kleinen Kunststoffstopper am Anschlagpunkt des Schnellspannhebels ausgestattet.

Betrieben wird das stromsparende, auf eines CdS-Meßzelle basierende System, mit einer kleinen Knopfzelle (S-76). Ob die Spannung der Knopfzelle noch ausreichend ist, kann durch Drücken eines roten Knöpfchens neben dem Rückspulknopf geprüft werden. Ist sie ausreichend, leuchtet ein Lämpchen auf der anderen Seite des Rückspulknopfes grün.  

Neben dem Auslöser ist ein großzügig dimensionierter Knopf zur Einstellung von Filmempfindlichkeit und Belichtungszeit vorhanden. Zur Einstellung der Filmempfindlichkeit (25-3200 ASA) muss er angehoben und gedreht werden, bis die gewünschte Empfindlichkeit im Fenster des Knopfes erscheint. Belichtungszeiten können von 1″ bis zu 1/1000″ gewählt werden, steht dabei der Blendenring am Objektiv auf dem grünen Punkt / der Beschriftung AUTO, wird die dazu passende Blende von der Kamera eingestellt.

Aus der Bedienungsanleitung der Mamiya Auto XTL: Beschreibung im Sucher gegebener Informationen.

Ein Blick durch den Sucher zeigte dem Benutzer die wichtigsten Informationen:

  • Manuelle oder automatische Blendenwahl
  • Spot- oder Integralmessung
  • gewählte Blende
  • eingestellte Verschlusszeit
  • das Mikroprismenfeld zur Scharfstellung markierte auch den Bereich für die Spotmessung

Leider gab es noch keine LED, so dass diese Informationen vom Benutzer bei schlechten Lichtverhältnissen nicht mehr erkannt werden konnten.

Zubehör von Mamiya für die Auto XTL:

Objektive:

Objektivtyp Bauart Bildwinkel Kürzeste Entfernung Gewicht [g]
21 mm / F4 9 Linsen in 8 Gruppen 91° 0,45 m 320
28 mm / F2,8 7 Linsen in 6 Gruppen 75° 0,45 m 300
35 mm / F2,8 6 Linsen in 5 Gruppen 63° 0,6 m 280
55 mm / F1,4 7 Linsen in 5 Gruppen 43° 0,45 m 360
55 mm / F1,8 6 Linsen in 5 Gruppen 43° 0,45 m 270
60 mm / F2,8 Makro 5 Linsen in 4 Gruppen 39° 0,235 m 255
90-230 mm / F4,5 Zoomobjektiv 11 Linsen in 6 Gruppen 27° – 10° 2,5 m 1.000
105 mm / F2,8 4 Linsen in 4 Gruppen 23° 1,5 m 400
135 mm / F2,8 4 Linsen in 4 Gruppen 18° 1,5 m 530
200 mm / F3,5 4 Linsen in 4 Gruppen 12° 2,3 m 960
400 mm / F6,3 3 Linsen in 3 Gruppen 9 m 980
600 mm / F8 3 Linsen in 3 Gruppen 10 m 1.950
800 mm / F8 4 Linsen in 4 Gruppen 18 m 2.450

Sonstiges Zubehör:

  • Balgeneinstellgerät mit Blendenkupplung
  • Makrostativ für Balgeneinstellgerät
  • Diakopiergerät
  • Tisch-Reprogerät
  • Winkelsucher
  • Einstelllupe
  • Einstellwinkellupe
  • Augenkorrekturlinsen
  • Adapter P für Objektive mit M42-Schraubgewinde, z. B. Objektive der Mamiya TL- und DTL-Serien
  • Adapter für Objektive mit T-Fassung
  • Filter (Y2, YG, 02 UV und SL) in den Durchmessern 52 mm, 58 mm, 67 mm und 72 mm
  • Bereitschaftstasche aus Hartleder mit aufklappbarer Rückwand
  • Bereitschaftstasche aus Weichleder
  • Objektivköcher
Neben dem damals üblichen Gehäuse in Chrome gab es auch eine Ausführung im schwarzen Gewand. Sie ist deutlich seltener als ihre chromefarbenen Schwestern.